Katholische Kirche Torgau
Mater Dolorosa - „Schmerzhafte Mutter“
© Katholische Kirche Torgau - Mater Dolorosa - Schmerzhafte Mutter  

Kirche

Die Kirche der katholischen Gemeinde wurde 1908 am damaligen Stadtrand der preußischen Kreisstadt Torgau erbaut und am 17. Mai 1909 durch den Bischof des Bistums Paderborn, Dr. Wilhelm Schneider, der Schmerzhaften Mutter - MATER DOLOROSA - geweiht. Das vom Leipziger Architekten Clemens Lohmer im neoromanischen Baustil entworfene Gotteshaus weist einen kreuzförmigen Grundriss mit Ostapsis und einem in die Westfassade integrierten 35 m hohen Turm auf. Das Langhaus ist durch Sandsteinsäulen und Pfeiler in drei Schiffe unterteilt, wobei die beiden Seitenschiffe eine deutlich geringere Höhe als das Mittelschiff aufweisen. Da weiterhin das Mittelschiff durch Fenster, die in den von den Pfeilern und Säulen gestützten Wänden angeordnet sind, direkt belichtet wird, entspricht die Bauform der Kirche einer Basilika, wobei als Deckenkonstruktion durchweg Gewölbe verwendet wurden. Die bei der Durchdringung von Mittel- und Querschiff entstandene ausgeschiedene Vierung wird durch Pfeiler, denen Sandsteinsäulen vorgelagert sind, begrenzt und von einem Kreuzgewölbe überspannt.  Bei 30 m Ausmaß in der Ost-West-Achse und 17 m Länge des Querschiffes bietet das Gotteshaus Sitzplätze für ca. 200 Gläubige. Es ist mit drei steinernen Altären ausgestattet. Diese sind vollständig im Originalzustand erhalten. Der Hochaltar im erhöht errichteten Chorraum weist im Mittelteil Sandsteinreliefs auf, die die Geburt Jesu (links) und seine Auferstehung (rechts) zeigen. Im über dem Kreuz angebrachten Mosaikbild ist ein Pelikan dargestellt, der mit seinem Herzblut seine hungernden Kinder ernährt, womit das Opfer Jesu am Kreuz versinnbildlicht werden soll. Darüber ist, ebenfalls als Mosaikbild gestaltet, Gottvater zu sehen. Weitere Mosaiken und ein Altarkamm schmücken den bis an den Rand der drei Apsisfenster reichenden Hochaltar. Der Altartisch enthielt die Reliquien des heiligen Bischofs Eoban (Utrecht) und des ersten Bischofs von Erfurt, dem heiligen Adelar. Seitenaltarbild im südlichen Querschiff Altar der Patronin der Kirche, Maria, der Mutter der Schmerzen. Die Namensgebung erfolgte im Gedenken an die 1906 abgebrannte Vorgängerkirche “Maria zum Siege” und die bei diesem Brand umgekommenen drei kinder und zwei Schwestern aus dem an das Kirchengebäude anschließenden Waisenhaus. Wohl kein anderer Patron konnte in Anbetracht dieser schweren Zeit und in der Zukunft die Gemeinde besser begleiten als die MATER DOLOROSA. Seitenaltarbild im nördlichen Querschiff Altar des heiligen Georg, Schutzpatron der Soldaten. Torgau war zur Erbauungszeit der Kirche preußische Garnisionsstadt, in der auch viele Soldaten und Offiziere lebten. Ihrem Anliegen entsprach es, dass ihr Patron in der Kirche einen Altar bekam. Die ebenfalls aus der Erbauungszeit weitgehend erhaltenen farbigen Fenster zeigen in der Apsis Szenen aus dem Leben der Kirchenpatronin: Linkes Fenster Darstellung Jesu im Tempel Der greise Simeon weissagt: “Ein Schwert wird deine Seele durchdringen” Mittelfenster Maria mit Johannes unter dem Kreuz Jesu “Sieh ob dein Schmerz gleich sei meinem Sein” Rechtes Fenster Maria Krönung im Himmel “Und der Mutter ward ein Thron gesetzt zu seiner Rechten”

Nord- und Südgiebel des Querschiffes enthalten die Symbole der vier Evangelisten:

Die Evangelisten mit ihren Attributen sind weiterhin als kleine Holzskulpturen an den

Vierungspfeilern zwischen Mittel- und Querschiff zu finden:

Sie waren 1906 aus der brennenden Kirche, wie die mittleren Skulpturen zeigen, in angekohltem Zustand, gerettet worden. Erst seit der Restaurierung der Evangelisten Johannes und Lukas im Jahr 1978 sind sie wieder aufgestellt. Die Holzskulpturen der Evangelisten Markus und Matthäus verblieben dabei zum Gedenken an das schreckliche Ereignis in dem bei der Bergung vorgefundenen Zustand. Die als Sandsteinreliefs gestalteten Kreuzwegstationen führen vom südlichen Querschiff über das anschließende Seitenschiff, den Haupteingangsbereich, das nördliche Seitenschiff zum nördlichen Querschiff. Die Reliefs wurden erst 1928 angebracht, nachdem sie von einer Kirchengemeinde aus Bonn erworben wurden. Die an der Westseite des Langhauses angebrachte Empore ist Sitz der 1978 errichteten mechanischen Schleifladenorgel. Es ist ein Fabrikat der Fa. Eule, dem bekannten Orgelbauer aus Bautzen. In der Glockenstube des Kirchturmes hängen drei Bronzeglocken. Davon stammt noch eine aus der Erstaustattung des Jahres 1908, sie wurde in der Glockengießerei Schilling, Apolda, gegossen. Nach der Installation einer gebrauchten Glocke 1984 wurde das Geläut 1999 durch eine, in der Kunstgießerei Lauchhammer gefertigte, Glocke vervollständigt. Seit der letzten größeren Umgestaltung des Kircheninneren bietet sich dem Besucher, der über das an der Westfassade liegende Hauptportal das Gotteshaus betritt, dieses Bild: Die in einheitlich hellem Farbton gehaltene Ausmalung hatte bereits 1956 die neoromanische Ausmalung von 1911 ersetzt, die Hervorhebung der Vierungsbögen in roter Tönung erfolgte als Pendant zu den neuen Fußbodenplatten 1993. Literatur: © Katholisches Pfarramt Torgau 2009 Broschüre A5, 100 Seiten Vertrieb durch Katholisches Pfarramt Karl-Marx-Platz 1 D-04860 Torgau